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ERMA-WERKE Waffen- und Maschinenfabrik GmbH, Modell EP 25
Die ERMA-WERKE Waffen- und Maschinenfabrik GmbH wurde am 2. Mai 1955 (Datum des Handelsregistereintrags) als "Erma-Werke B. Geipel GmbH" auf dem Gelände der Schraubenfirma PRÄZIFIX GmbH von Berthold Geipel neu gegründet. Geipel war bereits vor dem Krieg Geschäftsführer der weltbekannten Erfurter Maschienenfabrik ERMA gewesen. Nachdem die Produktion von Schusswaffen nach alliertem Totalverbot wieder möglich wurde, fokussierte Geipel auf Kleinkaliber-Langwaffen sowie Produkte für die neu gegründete Bundeswehr und den Bundesgrenzschutz. Doch nach einigen windigen Geschäften im Rüstungsbereich geriet ERMA ins straucheln und wurde 1962 durch die amerikanische Firma "American Metall Products C." aufgekauft und 1965 in ERMA-WERKE Waffen- und Maschinenfabrik GmbH umbenannt. Mit Karl-Horst A. Schmidt bekam ERMA einen neuen Geschäftsführer, der die Geschicke von ERMA bis zu seinem Tod 1987 leitete. Er forcierte den Umbau vom wehrtechnischen Zulieferer zum Waffenhersteller für den Sport, Jagd und Freizeitbereich.
Nach diversen Rückschlägen, zum einen Produktionsfehler bei der Schreckschusspistole Geco Modell P217 und zum anderen der Entwicklung des wenig erfolgreichen Scharfschützengewehrs SR100, ging ERMA in die Insolvenz und wurde 2002 aufgelöst. 1997 war der Waffenbereich bereits an die Jagd- und Sportwaffen GmbH in Suhl verkauft worden, die aus Restteilen noch Waffen produzierte. Außerdem wurden Werkzeuge und Formen verkauft, u.a. in die Ukraine ("Schmeisser") und die USA (Unterhebelrepetierer).
Für mehr Informationen empfehle ich das hervorragende Buch "Die Erzeugnisse der Erfurter Maschinenfabrik ERMA" von Holger Schlemeier.
Bis 1995 produzierten die ERMA in Dachau diverse scharfe Taschenpistolen in Kaliber 6,35 mm Browning und .22 lfb, u.a. die EP25 (1967 bis 1974), die Röhm RG42 (1971 bis 1974), die EP655 (1976 bis 1994), die EP652 (1977 bis 1994), die EP552 (1979 bis 1990), die EP555 (1979 bis 1995), TP22 (1990 bis 1992), TP25 (1982 bis 1986), die EP552A (1983), PX22 (1989 bis 1995), PX25 (1989 bis 1991), die EP552S (1990 bis 1995) und EP322 (1993 bis 1995). Die Nomenklatur ist dabei denkbar einfach: die Modellendnummer "5" deutet auf die 6,35 mm Browning (alias .25 ACP) und die "2" sind Waffen in .22 lfb. Einzig die RG42 in 6,35 mm Browning als Fremdfertigung für Röhm durchbricht diese Logik.
Im Folgenden stelle ich die ERMA EP25 im Kaliber 6,35 mm Browning vor. Vorbild für diese Pistole im Kaliber 6,35 mm Browning ist die Ortgies Pistole von Heinrich Ortgies. Interessante Verbindung zwischen beiden Firmen ist, dass der ehemalige Geschäftsführer Bernhard Geipel 1922 Prokurist bei der Deutschen Werke AG, Werk Erfurt, gewesen war, also dem späteren Hersteller der Ortgies Pistole.
Die EP25 enspricht in ihrem Aussehen weitgehend der Ortgies, hat jedoch im Unterschied zum Vorbild zwei Schrauben. Eine fixiert die Feder des Zerlegehebels und die andere dient als Gegenlager für die Feder des Sicherungshebels. Die kleine Taschenpistole besitzt einen unverriegelten Masseverschluss und hat ein Schlagstückschloss. Sie verfügt über einen Single-Action-Only Abzug und weist drei Sicherungen auf (Schließ-, und Magazinsicherung sowie Sicherungshebel). Insgesamt sind zwei Ausführungen bekannt. Eine mit braunen Kunststoffgriffschalen und eine mit glatten Nußbaum-Griffschalen. Daneben gibt es baugleiche Schwestermodelle für den US-Markt (FB-1 und RG42). Die Waffe wurde in einer zweiteiligen Styroporbox mit Umverpackung ausgeliefert (s.o.). Für die US-Waffen gab es eine edel aussehende Leder-Box. Ein mit Kunstleder bezogener Pappkarton, innen rot oder selten hellbraun beflockt, außen und innen bedruckt mit goldenem ERMA-Logo. Der empfohlene Verkaufspreis lag während der Herstellungszeit bei 108 DM bzw. 159 DM.
Technische Daten
Höhe | 88 mm | Kaliber | 6,35 mm Browning | Stückzahl | 24.687 |
Breite | 22 mm | Gewicht | 390 g | Seriennummern | 00100 bis 24785 |
Länge | 133 mm | Magazinkapazität | 7 Patronen | ||
Lauflänge | 70 mm | Bauzeit | 1967 bis 1974 |
