Technik

Bei der Rhöner Modell 115 im Kaliber 6,35 mm Browning handelt sich um einen einfachen Rückstoßlader mit Schlagbolzenschloss. Das Griffstück besteht aus Zinkdruckguss, in dem ein Stahllauf eingegossen ist. Darunter liegt die Verschlussfeder. In den Verschlussschlitten ist ein Stahlstück eingegossen, durch das der Schlagbolzen gleitet und das gleichzeitig den Stoßboden bildet.

Der Verschlussschlitten wird auf dem Griffstück durch eine unter dem Lauf gleitende Brücke gehalten, die auch der Schließfeder als Widerlager dient. Im Schlagbolzenkanal befindet sich ein Gabelstück, der sog. Verschlussbolzen, das der Schlagbolzenfeder als Widerlager dient. Hinten auf dem Griffstück sitzt eine hakenförmige Nase als Gegenlager, in das der Verschlussbolzen eingreift und so die Pistole zusammenhält. Zum Zerlegen der Waffe zieht man den Verschlussschlitten rund 12 mm zurück und drückt dann das Visier (Kimme) nach unten. Dadurch wird der Verschlussbolzen festgelegt. Nun führt man den Verschlussschlitten wieder in seine Ausgangslage zurück, Gegenlager und Verschlussbolzen sind nun getrennt und man kann den Verschlussschlitten nach oben vorne über den Lauf abheben. Dieser Mechanismus wurde bereits 1924 von Alfred Menz patentiert und in der Taschenpistole Menz Liliput eingesetzt. Neu bei Rhöner ist die Art der Festlegung des Verschlussstück mittels Herabdrücken des Visiers.


Die Auslösung erfolgt über den Abzug, der mittels Schubstange unter der linken Griffschale auf einen Auslösewinkel wirkt, der wiederum mit dem Abzugsstollen verbunden ist. Die Schubstange hat einen nach oben verlaufenden Arm, der bei geschlossenem Verschlussschlitten in eine Ausnehmung eingreift. Nur in dieser Position liegt die Schubstange am Auslösewinkel an.


Das Modell 115 besitzt eine Magazinkapazität von sechs Patronen. Finish und Verarbeitung der Pistole ist durchaus ansprechend und sie liegt gut in der Hand. Die empfohlenen Verkaufspreise lagen bei 129 DM. Standardmäßig war die Pistole geschwärzt, es waren aber gegen Aufpreis auch verchromte Pistolen erhältlich. Die Lieferung erfolgte in einer einfachen Pappschachtel, mit Anleitung und Nylonbürste.


Varianten

Das Verschlussstück ist links wie folgt beschriftet:


frühe Pistolen


RHÖNER SPORTWAFFEN

MOD. 115 cal. 6,35 mm

                              Made in W. Germ.

späte Waffen

RHÖNER SPORTWAFFEN GMBH

MOD. 115 KAL. 6,35

MADE IN W. GERMANY


Die schwarzen oder braunen Kunststoff-Griffschalen zeigen beiderseits das Firmenzeichen SM im Kreis. Die Seriennummer findet sich links auf dem Verschlussstück und links auf dem Lauf.


Explosionszeichnung der Rhöner Mod. 115.

Alfred Menz, Französisches Patent Nr. 603742, 1924

Beschriftungsvarianten und verchromte Ausführung. unten: Beschriftung der Schreckschusspistole Mod. 15.

Schwestern: Modell 15 und 115. Absolut baugleich bis auf den Lauf. Die Schreckschuss ohne Seriennummer, dafür mit PTB.

Rhöner Sportwaffenfabrik, Modell 115, 6,35 mm Browning


Vorbemerkung: Scharfe Taschenpistolen der Rhöner Sportwaffenfabrik fristen in Sammlerhand eher ein Schattendasein, wohingegen die Schreckschussvarianten, wie bspw. die Modelle 3, 4, 10, 12 und 15,  in keiner Sammlung freier Taschenwaffen fehlen dürfen.


Die Rhöner Sportwaffenfabrik mit dem Firmenzeichen SM (Schusswaffen und Munition) wurde am 2. Februar 1959 von Walter Maier in Weisbach/Rhön gegründet. Zunächst beschränkte sich das Sortiment auf Schreckschusspistolen, bevor ab 1966 auch Gas- und Platzpatronen und schließlich auch Langwaffen produziert wurden. Nach dem Tod des Firmengründers führte Gabriele Maier zusammen mit ihrem Sohn Helmut das Unternehmen in den 1980er Jahren mit rund 50 Mitarbeitern weiter. 1999 ging das Unternehmen mit damals noch 30 Mitarbeitern insolvent. Die Chemnitzer Sportwaffen kaufte im Jahr 2000 die Restbestände an Waffenteilen, Zubehör und Maschinen auf und noch bis 2003 wurden aus diesen Restteilen Schreckschusswaffen hergestellt. Das Firmenzeichen SM ist seither mit der Chemnitzer Sportwaffen verbunden.

Das hier vorgestellte Modell 115 hat seinen Ursprung im September 1974 als Rhöner mit dem Modell 15 seine erste Neuentwicklung im Kaliber 8x20 Knall nach Einführung der PTB-Pflicht präsentierte. Das Modell 115 im Kaliber 6,35 mm Browning ist die - bis auf den Lauf - absolut baugleiche "scharfe" Schwester dieser Schreckschusswaffe.

Technische Daten

Modell

Länge

Breite

Höhe

Lauflänge

Gewicht

Patronen

Seriennummern/ Produktionszahlen

115

116 mm

23 mm

94 mm

 54 mm

390 g

6

unbekannt

Rhöner SM 115, früh
Rhöner SM 115, früh
Rhöner SM 115, früh
Rhöner SM 115, früh
Rhöner SM 115, spät
Rhöner SM 115, spät
Rhöner SM115, spät, chrom
Rhöner SM115, spät, chrom
Rhöner SM 115, spät, chrom
Rhöner SM 115, spät, chrom
Rhöner SM 115, zerlegt
Rhöner SM 115, zerlegt
Rhöner Mod 115 und 15 Vergleich Verschlussstücke
Rhöner Mod 115 und 15 Vergleich Verschlussstücke
Absolut identisch. Vergleich der Verschlussschlitten Schreckschuss (oben) und scharfe Pistole (unten).
Rhöner Mod 15 Schachtel
Rhöner Mod 15 Schachtel
Schachtel der Rhöner Modell 15
Rhöner Mod 15 Schachtel offen
Rhöner Mod 15 Schachtel offen
Lieferzustand, neue Rhöner Modell 15 in der Originalverpackung
Rhöner Mod 15 linke Seite
Rhöner Mod 15 linke Seite
Rhöner Modell 15, Schreckschusspistole im Kaliber 8x20 mm mit PTB
Rhöner Mod 115 Teileliste
Rhöner Mod 115 Teileliste
Teileliste Rhöner Modell 15