Beretta Modell 418 im Kaliber 6,35 mm Browning


Geschichte des Unternehmens Beretta

Die Fabbrica d’Armi Pietro Beretta mit Sitz im italienischen Gardone Val Trompia ist die älteste Waffenschmiede der Welt und ununterbrochen im Familienbesitz. Erwähnt wird Beretta bereits 1526, als der Waffenmeister Bartolomeo Beretta Kanonenrohre nach Venedig liefert, wie eine Rechnung im venezianischen Staatsarchiv zeigt. 


Zum Beginn des 20. Jahrhunderts lenkte Pietro Beretta die Geschicke des Unternehmes und investierte erheblich in einen modernen Maschinenpark. Die Belegschaft wuchs von 130 auf rund 1.500 Mitarbeiter im Jahr 1915.

In diese Zeit fällt auch der Beginn der Produktion halbautomatischer Pistolen. Beretta stattete die italienische Armee mit dem Modell 1915 aus. 

Im Jahr 1920, nach dem Ersten Weltkrieg, brachte Beretta das vom Konstrukteur Tullio Marengoni entwickelte Modell 1920 auf den Markt, die erste Pistole des Unternehmens im Kaliber 6,35 mm Browning. Mit verschiedenen Evolutionsschritten über die Modelle 1926, 1934 und 318 erschien dann 1937 schlussendlich das Modell 418, um das es hier gehen soll. 

Berühmt wurde die Beretta 418 vor allem als Waffe von Ian Flemmings James Bond, wenn auch eher unrühmlich. Denn in Liebesgrüße aus Moskau verheddert sich die Pistole in Bonds Kleidung und wird deshalb in Bond jagt Dr. No durch die Walther PPK ersetzt. 

Pietro Beretta, Quelle: www.Beretta.com

Entwicklung vom Modell 1920 (o.l.) bis 418 (u.r), Quelle: www.berettaweb.com

Technik und Varianten

Beretta startete bei seinem Modell 1920 bei Seriennummer 100000 und nummerierte alle Folgemodelle konsequent weiter. Das Modell 418 erschien um Nummer 611000. Die Produktion lief bis zum März 1944 und endete bei Seriennummer 647079. Ab August 1945 wurde die Produktion in einem neuen Nummernbereich ab 10001A wieder aufgenommen und bis 1954 (Nummer 99999A) fortgesetzt. 1954 begann dann ein weiterer Nummerblock bei 000010 und endete 1961 bei 461100. Demnach dürften rund 600.000 Pistolen Modell 418 entstanden sein. Die unten gezeigte gravierte Beretta 418 dürfte somit eine der ersten Waffen nach Änderung der Nummerierung gewesen sein.


Beim Modell 418 handelt es sich um eine Selbstladepistole mit Feder-Masse-Verschluss mit dem Beretta-typischen durchbrochenen Verschlussstück. Die Pistole hat ein Schlagbolzenschloss. Der Lauf liegt frei und ist über eine Nutverbindung mit dem Griffstück verbunden. Dazu befindet sich an der Unterseite des Laufs auf Höhe des Patronenlagers ein Block mit einer runden Ausnehmung. In diese Ausnehmung greift der (Eibar-typisch) durch die Schließfeder und -stange unter Druck stehende Sicherungshebel ein und hält den Lauf damit in Position.

Die Sicherung wirkt unmittelbar auf den Abzug. Darüber hinaus besitzt die Pistole eine Schließsicherung. Ist das Verschlussstück nicht vollständig in seiner vordersten Position, so wird über eine Steuerkurve im Verschlussstück ein Arm der Abzugsstange nach unten gedrückt, sodass diese die Abzugsklinke nicht erreichen kann. Im Laufe der Produktion kam ein Signalstift als Spannanzeiger hinzu, der hinten durch das Verschlussstück nach außen tritt.


Auf dem Griffrücken sitzt eine Handballensicherung in Form eines runden Buckels, die um 1950 geändert und durch eine Griffstücksicherung ersetzt wurde. 1946 führte Beretta ein Griffstück aus Aluminium ein. Ab 1953 veränderte Beretta die Griffrillen, die fortan schräg statt vertikal verlaufen. Die schwarzen Kunststoffgriffschalen tragen das Emblem PB im Kreis. Das Magazin ist beiderseits großflächig durchbrochen und fasst 8 Patronen.


Das Modell 418 wurde in verschiedenen Ausführungen, vernickelt, graviert, vergoldet und auch mit Perlmuttgriffschalen angeboten. In der Anleitung wird die Luxusausführung als Modell 421 bezeichnet. 


Auf der linken Seite ist die Pistole wie folgt beschriftet:

Frühe Waffen (bis 1944):

P. BERETTA - CAL. 6,35 - BREVETTATA .

GARDONE V.T. 1937 - Herstellungsjahr 


Die Herstellungsjahrangaben richteten sich nach dem faschistischen Kalender und waren in römischen Zahlen angegeben. Das Jahr "Null" war 1922 mit der Machtübernahme Mussolinis. Eine Pistole aus dem Einführungsjahr 1937 trägt somit den Code XV (1922+15).


Ab 1945 tragen die Pistolen die Beschriftung:


P. BERETTA - CAL. 6,35 BREVET. 

GARDONE V.T. (ITALIA)


Pistolen für den Export wurden zunächst auf der linken, später auf der rechten Seite für den Export mit "MADE in ITALY" markiert.

Die Beschusszeichen und Jahreszahl (-code) befinden sich hinten links auf Griffstück und Verschlussstück. 


Die Pistole wurde in den USA ab 1952 unter dem Namen Bantam und ab 1958 als Panther angeboten.



Technische Daten

Länge

Breite

Höhe

Lauflänge

Gewicht

Patronen

Kaliber

Modell 418

118 mm

23 mm

 90 mm

 60 mm

330 g (Alu)

420 g (Stahl)

8

6,35 mm Browning

Beretta 418
Beretta 418
Brünierte Version der Beretta 418 mit der zweizeiligen, späten Beschriftung nach 1945.
Beretta 418
Beretta 418
Erkennbar ist die Achse der Eibar-typischen Sicherung oberhalb des Abzugs.
Beretta 418 graviert
Beretta 418 graviert
Vernickelte und gravierte Ausführung der Beretta 418 aus dem Jahr 1954.
Beretta 418 rechte Seite
Beretta 418 rechte Seite
Die Griffschalen tragen das PB Logo.